Theaterstück von Elfriede Jelinek
In „Rechnitz (Der Würgeengel)“ haben die Boten das Wort. Sie berichten von einem Massaker und seinen Folgen, geschehen in den letzten Kriegstagen 1945 an der österreichisch-ungarischen Grenze. Die Gräfin Margit von Batthyany hatte auf Schloss Rechnitz die lokalen SS- und Gestapo-Männer zu einem sogenannten Gefolgschaftsfest eingeladen. Zeitgleich wurde eine Massenerschießung beim nahe gelegenen „Kreuzstadel“ vorbereitet. 180 jüdische Zwangsarbeiter, die für die Deportation ins Landesinnere zu entkräftet waren, wurden schließlich von den Festgästen erschossen. Schon wenige Tage später brannte Schloss Rechnitz und die Gräfin floh vor der Roten Armee. Die Boten bleiben zurück und mit ihrem Wissen allein. Elfriede Jelinek lässt in ihrem Stück viele Quellen ineinanderfließen. Es sprechen Zeitzeugen, wie sie in den Rechnitz Prozessen der Nachkriegsjahre ausgesagt haben, Dorfbewohner und ehemalige Dienstboten, wie sie in dem Dokumentarfilm „Totschweigen“ aussagen bzw. sich ausschweigen, schließlich spricht der „Kannibale von Rotenburg“, ein Menschenfresser von heute. In der Aufführung des Schauspielhauses steht eine Botin stellvertretend für alle. Eine Zofe ohne Herrin? Die Herrin als Zofe? Die Aufführung findet im Amtsgericht Fürth statt.
Bäumenstraße 32
90762 Fürth
Website: stadttheater.de/stf/home.nsf/playDetails?OpenAgent&playId=4366&showId=8277
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